Marianne Stokes

Marianne Stokes

Marianne Preindlsberger wurde in Graz, in Österreich geboren, zog aber im Alter von 19 Jahren nach München, wo sie bei einer Tante wohnte. Die folgenden fünf Jahre ließ sie sich an privaten Kunstschulen in München ausbilden, und 1880 reiste sie nach Paris, wo sie u. a. bei den französischen Malern Léon Bonnat und Jean-Léon Gérôme (1824-1904) studierte. 1882 bildete sie sich an der Académie Colarossi weiter. Im folgenden Jahr ging sie zusammen mit der finnischen Malerin Helene Schjerfbeck (1862-1946) nach Pont-Aven, wo sie Adrian Stokes traf.

Anscheinend war das ihr einziger Aufenthalt in der Bretagne, denn obwohl sie und Adrian Stokes sehr viel reisten, kam sie nicht wieder in diesen Teil Frankreichs. Angeblich lockte P.S. Krøyer Marianne und Adrian Stokes zu einem Besuch nach Skagen, es ist aber nicht genau bekannt, wo sie sich trafen. In der Bretagne war es nicht, denn dort hielten sie sich nicht gleichzeitig auf. Krøyer stellte aber zu Anfang der 1880er-Jahre alljährlich in Paris aus, sodass sie sich dort getroffen haben könnten. In seinen selbstbiographischen Notizen schreibt Michael Ancher über Marianne Stokes: „Sie war aus Deutschland, eine selten anmutige Persönlichkeit und eine begabte Malerin, hatte besonders koloristische Fähigkeiten. Malte hier sehr wenig.” Der Grund für Marianne Stokes geringe Malaktivität war vielleicht, dass sie voll damit beschäftigt war, für Michael Anchers Bild En barnedåb (Eine Kindtaufe) (Ribe Kunstmuseum) Modell zu stehen. An diesem Bild hatte er seit 1883 gearbeitet und stellte es erst fünf Jahre später fertig. Als Dänemark 1940 von Deutschen besetzt wurde, wurde das Porträt im Heizungskeller des Museums untergebracht, und 1943 war es unter den 12 Porträts, die bis zum Kriegsende in einem Bankschließfach der Fyens Disconto Kasse aufbewahrt blieben.