BRAVO! Krøyer, Karneval u. Künstlerporträts

 

Als im Kopenhagener Theater Casino 1885 ein groß angekündigter Künstlerkarneval stattfindet, bekommt Krøyer den Auftrag, einige der zu jener Zeit bekanntesten Schauspieler in ihren Glanzrollen zu porträtieren. Die Idee ist, die Porträts als Ausschmückung beim Fest zusammen mit anderen Dekorationen zu verwenden, von denen etliche von Künstlern hergestellt werden. Als Krøyer die Porträts für das Karnevalsfest malt, hat er bereits mit Porträts in einem bestimmten Format gearbeitet, da er die Idee für den Porträtfries in Brøndums Speisesaal hatte.
Der Karneval ist ein großes Ereignis, und laut der damaligen Presse nehmen ca. 1.200 verkleidete Personen teil. Man kann Eintrittskarten kaufen, aber es gibt auch strenge Kostümregeln. Beispielsweise darf man nicht in Mantel oder Ballgarderobe kommen, man muss verkleidet sein. Teile des Casinos sind als Meeresboden geschmückt, mit Fischen, Haien, Delfinen und Korallen, und Krøyers Porträts schmücken zusammen mit Werken anderer Künstler die Pergola des Theaters. Zu dem ganzen Spektakel spielt ein Orchester, und es gibt auch eine große Tanzfläche, auf der sich die Gäste austoben können.
Die runden Karnevalsporträts unterscheiden sich in mehreren Punkten von Krøyers übrigen Porträts. Sie sind z. B. mit Pastellkreide, Kohle und Wasserfarben auf Karton gemalt, also verhältnismäßig empfindlichem Material. Aufgrund ihrer Zerbrechlichkeit sollten sie wahrscheinlich nicht dauernd erhalten bleiben. Krøyers Porträts, Dekorationen und Kostüme des Karnevals wurden noch im selben Jahr versteigert. Die Porträts wurden 1922 ein Teil der Sammlung des Theatermuseums im Hoftheater. Diese Ausstellung stellt 11 Porträts zeitgenössischer Bühnenkünstler in den Mittelpunkt, die Krøyer als Ausschmückung für jenen bestimmten Karneval gemalt hat.
Heute gehört der überwiegende Teil der Porträts dem Theatermuseum im Hoftheater in Kopenhagen, das gegenwärtig geschlossen ist und umfassend restauriert und modernisiert wird. Das Museum öffnet wieder im Dezember 2022. Mehr über das Projekt finden Sie hier: www.hofteatret.dk